Go for green: So festigen Sie die Nachhaltigkeit Ihres Einkaufs

Nachhaltigkeit in Unternehmen, Nachhaltigkeit im Einkauf. Firmen müssen sich in der heutigen Zeit neben der Erzielung von Einsparungen auch immer mehr an ihren umgesetzten Nachhaltigkeitsstrategien bewerten lassen. Daran führt jetzt kein Weg mehr dran vorbei. Stakeholder – also Mitarbeiter, Lieferanten, Kunden oder Investoren – und nicht zuletzt der Planet haben ein berechtigtes Interesse an grünen Wirtschaften. Möglich ist das jedoch eben nicht, ohne die Kosten im Fokus zu halten. Denn es bleibt der Preis, der immer eine Rolle bei Kaufentscheidungen spielen wird, da die Wettbewerbsfähigkeit die Überlebensfähigkeit des Unternehmens sichert.

Nachhaltigkeit im Einkauf

Auch wir von mb consulting partners stellen uns mit unseren Kunden im Einkauf immer wieder die Frage, wie wir Nachhaltigkeit grundsätzlich in Unternehmen und den Lieferketten etablieren können.

Wieso überhaupt Nachhaltigkeit im Einkauf?

Der Klimawandel zeigt die Notwendigkeit, dass sich etwas ändern, d.h. gegengesteuert werden muss und der Einkauf muss auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Das kann er auch: denn er bestimmt die Kriterien für Kaufentscheidungen im Wesentlichen mit. Nur so lässt sich nachdrücklich auch etwas zum Positiven verändern. Darüber hinaus achten mit zunehmender Ausprägung die jüngeren Generationen auf ressourcenschonende und faire Produkte. Damit wird ernst gemeintes grünes Handeln auch zum entscheidenden Faktor im Kampf auf dem Arbeitsmarkt um junge Talente.

Was bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit?

Aber erstmal einen Schritt zurück. Was genau ist mit Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Unternehmensführung überhaupt gemeint? Wie ist die Definition? Grundsätzlich wird die Nachhaltigkeit eines Unternehmens an drei Stellschrauben beeinflusst – den sogenannten ESG-Kriterien. Diese beinhalten die Bewertung von Unternehmen und Investitionen im Hinblick auf Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungs-Faktoren.

So beeinflussen die ESG-Kriterien die Nachhaltigkeit eines Unternehmens:

Nachhaltigkeit im Einkauf

 

Diese ESG-Kriterien werden verwendet, um Unternehmen und Investitionen anhand dieser Faktoren zu bewerten und zu vergleichen. Investoren und Unternehmen nutzen sie, um ihre Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern, Risiken zu minimieren, positive soziale Auswirkungen zu erzielen und langfristige finanzielle Ergebnisse zu erzielen.

 

Welchen Einfluss hat der Einkauf?

Dieses System lässt sich auch dafür nutzen, die Nachhaltigkeit in Einkaufsverantwortung zu messen. Hierbei müssen Einkäufer auf folgende Aspekte achten:

  • Transfer der Kriterien aus dem eigenen Unternehmen auch auf die Lieferanten. Dazu müssen messbare und prüfbare Kriterien entwickelt werden, deren Überprüfung dem Einkauf obliegt.
  • Die Lieferketten, d.h. die Erzeugung der bezogenen Leistungen und Güter sowie deren Transport, sind zum überwiegenden Teil verantwortlich für Emissionen, sodass ein wesentlicher Ansatz zur Reduzierung genau hier zu suchen ist. Auch sind Sie als Einkäufer hauptverantwortlich.
  • Die Zielvorgaben an den Einkauf sind zu ändern bzw. um Nachhaltigkeitsthemen zu erweitern. Sie als Einkäufer ergänzen die klassische Fokussierung auf Kosten, Zeit und Qualität um Nachhaltigkeit. Damit zeigen Sie, dass das Unternehmen es ernst meint.
  • Die richtige Auswahl an Kriterien sollte transparent kommuniziert und bewertbar sein. Durch regelmäßiges Controlling (z.B. im Rahmen von Lieferantenaudits) ist die Umsetzung langfristig sicherzustellen.
  • Die Einhaltung von rechtlichen Vorgaben ist ohnehin ein Muss für den Einkauf. Nicht zuletzt sorgt das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz für neue Anforderungen, dessen Einhaltung verpflichtend ist.

 

Was kann der Einkauf im Hinblick auf Nachhaltigkeit konkret tun?

 

Nachhaltigkeit im Einkauf erreichen

 

Der Einkauf spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung der Nachhaltigkeit in Unternehmen. Die Maßnahmen sowie ihre Ausprägung sind abhängig von Unternehmen und Branche. Dennoch geben wir konkrete Handlungsempfehlungen, die der Einkauf ergreifen kann:

 

1. Transparenz schaffen:

Alles beginnt mit der objektiven Erfassung des status quo. Damit lassen sich dann die für das Unternehmen passenden Aktivitäten erarbeiten.

 

2. Lieferantenbewertung:

Der Einkauf kann Lieferanten anhand von Nachhaltigkeitskriterien bewerten und auswählen. Dazu gehören Kriterien wie umweltfreundliche Praktiken, soziale Standards, ethisches Verhalten und Einhaltung von Vorschriften, ESG.

 

3. Nachhaltige Beschaffung:

Nachhaltigkeit im Einkauf kann durch die Bevorzugung von fairen Produkten und Dienstleistungen gesteuert werden. Dazu gehört der Kauf von umweltfreundlichen Produkten, die Vermeidung von Einwegartikeln, die Förderung von Recycling und die Unterstützung von Lieferanten mit nachhaltigen Lieferketten. Auch die Lieferanten können auf vorhandene Zertifikate (mit Gehaltswert, kein Greenwashing) und Ziele in dem Bereich geprüft werden.

 

4. Nearshoring:

Beim Nearshoring geht es darum, dass Unternehmen ihre Produktionsstätten in Länder in geografischer Nähe des Kunden verlagern. Im Gegensatz zum Global Sourcing oder Best Cost Country Sourcing, wo Unternehmen ihre Aktivitäten teilweise in weit entfernte Länder verlagern, wählen sie beim Nearshoring Standorte, die geografisch nah am Kunden sind. Wichtig ist, dass bei den Kosten wirklich alle relevanten Faktoren, und das ist neben dem reinen Kaufpreis auch z.B. der Transport, mitberücksichtigt werden. Darüber hinaus sollten abhängig vom Unternehmen ESG-Kriterien wie Verpackung, Verbrauch, Transportweg, Arbeitsbedingungen in die Vergabeentscheidung mit einfließen. Gründe für Nearshoring sind ganz klar mit der Nachhaltigkeit im Einkauf verknüpft, y weil damit geografische Nähe, kürzere Lieferzeiten, kulturelle Ähnlichkeiten sowie Kosteneinsparungen, realisiert werden können.

 

5. Life Cycle Costs:

Vor allem bei Investitionen lohnt der Blick über den Tellerrand hinaus, da die Nutzungsdauer üblicherweise über mehrere Jahre oder Jahrzehnte ausgelegt ist. Anstatt nur den reinen Anschaffungspreis zu betrachten, sollten auch die Betriebskosten (z.B. Energieverbrauch) und die Desinvestition mit betrachtet werden. So können Sie zum langfristig teure Ressourcen und damit Kosten sparen und zum anderen eine nachhaltig bessere finanzielle Kaufentscheidung für Ihr Unternehmen treffen.

 

6. Lieferantenbeziehungen entwickeln:

Der Einkauf kann enge Beziehungen zu Lieferanten aufbauen und diese ermutigen, ihre Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern. Durch den Dialog und die Zusammenarbeit können gemeinsame Nachhaltigkeitsziele entwickelt und umgesetzt werden. Auch hier gilt Pragmatismus: neben der Einhaltung von immer präsenter werdenden Nachhaltigkeitsanforderungen hilft die Möglichkeit zur Kosteneinsparung bei der Motivation.

 

7. Risikomanagement:

Der Einkauf muss Risiken in der Lieferkette identifizieren, insbesondere im Hinblick auf Umwelt- und Sozialstandards. Durch die Zusammenarbeit mit Lieferanten können Maßnahmen ergriffen werden, um die identifizierten Risiken zu minimieren und nachhaltige Praktiken zu fördern.

 

8. Schulung und Sensibilisierung:

Der Einkauf sollte Mitarbeiter im Unternehmen schulen und sensibilisieren, um das Bewusstsein für nachhaltige Beschaffung und die Bedeutung von ESG-Kriterien zu erhöhen. Durch Schulungen können Mitarbeiter befähigt werden, nachhaltige Entscheidungen zu treffen und die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen im Einkaufsbereich zu unterstützen.

 

9. Daten und Berichterstattung:

Der Einkauf trägt dazu bei, Nachhaltigkeitsdaten zu erfassen und zu analysieren, um die Fortschritte des Unternehmens zu messen und zu berichten. Dies ermöglicht eine transparente Kommunikation über die Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens und schafft Anreize für kontinuierliche Verbesserungen.


Durch diese Maßnahmen kann der Einkauf einen positiven Beitrag zur Nachhaltigkeit des Unternehmens leisten und dazu beitragen, langfristigen Erfolg und Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Nachhaltigkeit wird über die Unternehmensgrenzen hinweg wahrgenommen. Die Menschen merken schnell, ob es ein Unternehmen ernst mit dem Thema Nachhaltigkeit meint oder ob es sich um die Nutzung eines Trends handelt und einfach Buzzwords verwendet werden, die ein Gefühl vermitteln sollen, aber in Wirklichkeit inhaltslos sind.

Auch, wenn der Weg zu wirklich mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen weit scheint, lohnt es sich, diesen zu gehen. Im Hinblick auf die bereits sichtbaren Folgen, ist er alternativlos. Der Klimawandel geht inzwischen wirklich jeden etwas an – auch oder wahrscheinlich auch gerade den Unternehmen. Und so sind auch Sie es, die eine enorme Verantwortung den kommenden Generationen gegenüber tragen. Letztlich ist auch der finanzielle Anreiz das Argument, das jeden Einkäufer und jedes Unternehmen treibt und damit die Stake- und Shareholder den Wert der Nachhaltigkeit auf zwei Ebenen schmackhaft macht. Denn Investoren legen immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit.

Also, warten Sie nicht und bringen Sie – gerne auch gemeinsam mit uns – Ihren Nachhaltigkeitskriterien im Einkauf auf Vordermann. Sprechen Sie unsere Experten direkt an!