Die 5 größten Herausforderungen bei Wasserstoff Projekten

Ressource Wasserstoff

 

Wasserstoff – ein rasanter Wachstumsmarkt

Wasserstoff-Technologien erfahren einen regelrechten Boom in diversen Industriezweigen. In seiner Rolle als universeller Energieträger wird Wasserstoff u.A. in der Strom- und Wärmeerzeugung, als Antriebsstoff im Rahmen der Mobilität und bei der industriellen Produktion nutzbar gemacht. Ungeachtet davon, welche Prognose zugrunde gelegt wird, ist mit einem Wachstum des Marktes von mehreren 100% in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zu rechnen.

 

Anzahl der Wasserstoff Projekte in Europa
Nachfrage Wasserstoff Deutschland
Quelle: Frauenhofer Institut

 

Durch die globale und nationale Klimapolitik wird für Unternehmen der Nachweis von Klimabilanzen zunehmend unvermeidbarer. Bei Nichtbeachtung drohen teils hohe Kosten für die Unternehmen.

Insbesondere hier bietet Wasserstoff Chancen und Möglichkeiten, sich energieeffizient aufzustellen und langfristige Kosteneinsparungen durch die Einführung von Wasserstofftechnologien zu erzielen.

Die Entwicklung unterschiedlicher Wasserstoffanwendungen und -technologien ist unterdessen in vollem Gange. Hierbei spielt dann auch der Faktor Zeit eine erhebliche Rolle. Nichtsdestotrotz ist es in der jetzigen Phase extrem wichtig, den Kosteneffekt durch Wertschöpfungsanalysen zu beleuchten, um einer wettbewerbsfähigen Serienproduktion gerecht zu werden.

Da Wasserstoffanwendungen als vielversprechende Zukunftstechnologie einem starken Wandel unterworfen sind, ist ein strukturiertes und weitsichtiges Projektmanagement von besonderer Bedeutung.

Denn: erfolgreiche Wasserstoffprojekte brauchen Projektmanager.

Hierfür haben wir nachstehend die 5 größten Herausforderungen beim Projektmanagement im Bereich Wasserstoff zusammengefasst.

 

Wasserstoff Projekte: das sind die 5 größten Herausforderungen

 

1. Hohe Komplexität

Wasserstoff Projekte unterliegen häufig einer hohen Komplexität. Dies bedeutet, dass verschiedenste Akteure aus verschiedensten Branchen in Projekte eingebunden sind. Je nach Anwendungsbereich können sich die Anforderungen an einzelne Bauteile, verwendete Technologien oder Lieferketten teilweise drastisch unterscheiden. Zusätzlich erleben wir im Bereich der Wasserstoffanwendungen eine rasante technologische Entwicklung, die gerade erst ihren Anfang gefunden hat. Angefangen bei der Entwicklung von leistungsstarken Wasserstoffmotoren über den Einsatz von H2 als Kohlenstoff-Substitut bei der Stahlherstellung bis hin zum Einsatz von Druckregulierungsmechanismen innerhalb der Transport- und Anwendungsbereiche; es existiert bereits jetzt eine Fülle von anwendungsspezifischen Besonderheiten. Diese sollten Sie in Ihrem Projekt berücksichtigen. Daher führt hier der einzige Weg zu einer kosten-, nutzen- und zeiteffizienten Realisierung Ihres Wasserstoff Projektes über ein gut organisiertes und vor allem gut informiertes Projektmanagement.

Auf einem hochtechnisierten Feld wie diesem ist es außerdem empfehlenswert, einen Projektmanager mit gleichermaßen hohem Know-How in Ingenieursfragen wie auch durchsetzungsstarkem Controllingwissen einzusetzen.

 

2. Projektcontrolling

Dem Projektcontrolling kommt aufgrund der zuvor genannten Komplexität eine Schlüsselposition bei der Umsetzung von H2-Projekten zu. Das Controlling sollte dabei folgende Dimensionen umfassen:

 

Budget- und Kostencontrolling

Die Realisierung von Projekten in einem zukunftsgerichteten Bereich wie Wasserstoff stellt ganz besondere Anforderungen an die Budgetierung und Finanzierung der Vorhaben. Durch die hohen Anteile technischer Entwicklungsarbeiten in den Projekten und die teils geringen Erfahrungswerte bei Zulieferern sowie sonstigen Stakeholdern, gibt es viele unbekannte Variablen, die sich auf die Kostenstruktur eines Projektes auswirken können.

Eine der Hauptaufgaben eines guten Budget- und Kostencontrollings sollte es daher sein, alle diese Variablen frühzeitig zu erkennen und im Rahmen verschiedener Szenarien zu berücksichtigen. Erfassen Sie alle Ein- und Ausgänge von Zahlungsströmen im zeitlichen Verlauf und stellen Sie diese übersichtlich dar. Zusätzlich kann es sich empfehlen, die einzelnen Ressourcen und Arbeitsschritte innerhalb eines Projektes bis auf die Kosten pro Stunde zu kalkulieren. Darüber hinaus ist es ratsam, jeden einzelnen Teilbereich eigenständig zu betrachten. Nur, wer von Anfang an bevorstehende Projekte mit der gegebenen Sorgfalt und Akribie plant, kann diese somit im späteren Verlauf erfolgreich innerhalb des Budgets abschließen.

 

Zeit- und Fortschrittscontrolling

Je nach Projektspezifikation sind Einkaufs-, Konstruktions- und Entwicklungsabteilungen verschiedener Zulieferer involviert. Diese vielschichtigen Verflechtungen können die Zeit- und Terminpläne innerhalb von H2-Projekten strapazieren und Abläufe gefährden. Daher kann ein als verhältnismäßig simpel ausgelobtes Projekt schnell an Facettenreichtum und Komplexität gewinnen.

Ein guter Projektmanager setzt klare Meilensteine. Er betreibt ein konsequentes Fortschrittscontrolling, um sich nicht weiter als notwendig von den gesetzten Zielen des Projektes zu entfernen.

Bedenken Sie im Rahmen des Termin- und Fortschrittscontrollings außerdem, dass die getroffenen Abschätzungen zur Einhaltung von SOLL-Terminen oder dem aktuellen Fortschrittsstatus stark personen- und zeitabhängig sein können. So kann eine optimistische Person am Freitagnachmittag den Fortschritt desselben Projektbereichs deutlich anders einschätzen, als eine pessimistische Person am Montagmorgen.

 

Qualitätscontrolling

Neben der Überwachung von Zeitschienen und Budgets stellt die Einhaltung der Qualität die 3. Große Säule im Controlling von Projekten dar. Hierunter ist sowohl die Einhaltung aller gesetzlichen Normierungen und Rahmenbedingungen als auch die Erreichung selbst gesteckter Qualitätsziele inkl. der Produktqualität selbst zu verstehen. Eine stark globalisierte Marktsituation und ein teils hoher Konkurrenzdruck verleihen diesem Faktor außerdem eine zusätzliche Bedeutung.

Eine Aufgliederung in objekt- und personenbezogene Qualitätsmerkmale kann das Monitoring im Qualitätscontrolling spürbar erleichtern. Ein erfolgreiches Projektmanagement zeichnet sich hier durch eine frühzeitige Erkennung von Qualitätsproblemen aus. Und auch einem angemessenen Gegensteuern durch den zuständigen Projektmanager ist unverzichtbar.


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3. Umfassendes Risikomanagement

Ein konsequentes Risikomanagement sollte stets den unersetzlichen Rettungsanker eines jeden Projektmanagements bilden. Dies gilt jedoch umso mehr für neue und zukunftsweisende Technologien. Einige Bauteile befinden sich unter Umständen noch nicht in der Serienfertigung oder können daher unerprobten Lieferketten unterliegen. Hier lauern erste Risikopotentiale für die Durchführung Ihres Wasserstoff-Projektes. Alle weiteren potentiellen Risikofaktoren sollten somit eingehend geprüft, gelistet und bewertet werden, um einem reaktiven Troubleshooting zuvorzukommen.

Daher gilt für Projekte dieser Art umso mehr die Philosophie, dass eine eingehende Beschäftigung mit allen zu erwartenden Risiken zwar zeit- und kraftraubend sein kann, sich jedoch im Verlauf eines Projektes erfahrungsgemäß mehr als auszahlt.

Potentielle Risikofaktoren in Projekten:

  • Knape Ressourcen (Zeit, Geld, Fähigkeiten, etc.)
  • Scope Creep (unkontrolliertes Anwachsen des Projektumfangs)
  • Leistungen von einzelnen Personen und Teams
  • Kommunikationsirrtümer zwischen verschiedenen Arbeitsbereichen
  • Operative Änderungen während des Projektablaufs
  • uvm.

Es ist nahezu unmöglich, alle potentiellen und auftretenden Risiken eines Projektes im Vorhinein vorauszusagen. Aber, wenn Sie so viele Risikofaktoren wie möglich antizipieren und bedenken sowie mit den adäquaten Gegenmaßnahmen versehen, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Projektabwicklung immens.

 

4. Beantragung und Management von Fördermitteln

Wasserstoff- und H2- Anwendungen sind auf politischer Ebene eindeutig als eine der zukunftsweisenden Schlüsseltechnologien deklariert worden. Um diese Technologie weiter auszubauen, effizienter zu gestalten und in letzter Instanz Kosten zu senken, sind bereits viele verschiedene Förderprogramme ins Leben gerufen worden. Tendenz steigend.

So hat der Bund im Jahr 2021 ein beispielloses Förderprogramm im Bereich Wasserstoff initiiert, bei dem insgesamt 62 Projekte mit einer Gesamtsumme von über 8 Milliarden € gefördert werden. Die Art der Projekte ist vielfältig und reicht außerdem über Unternehmen aus der Stahl- und Chemiebranche bis hin zu Mobilitätsprojekten und dem Ausbau der Wasserstoff-Betankungsinfrastruktur. Alle weiteren Fördermittel steigen ebenfalls seit Jahren an. Die Bundesregierung möchte damit bezwecken, Deutschland als einen der führenden Staaten im Bereich der Wasserstofftechnologie zu etablieren. Vor diesem Hintergrund wurden weitere 900 Mio. € bereitgestellt, um den Import der benötigten Mengen Wasserstoff zu subventionieren.

 

Fördermittel Wasserstoff Projekte
Fördermittel des Bundes im Bereich Sektorkopplung und Wasserstoff nach Sektor in den Jahren 2019 und 2020

 

Es stehen demzufolge große Mengen an Fördergeldern bereit, um aufstrebende Unternehmen im Bereich Wasserstoff zu unterstützen. Die Beantragung dieser Fördermittel ist jedoch teils kompliziert und an verschiedene Bedingungen geknüpft. Informieren Sie sich daher im Vorfeld Ihres Projektes gründlich und umfassend über alle zu Verfügung stehenden Fördermittel und Bedingungen für Ihre Branche und Ihr Projekt.

Sollten Sie Zweifel haben, inwiefern Ihr Unternehmen förderberechtigt für Ihr Wasserstoffvorhaben ist, unterstützen Sie unsere erfahrenen Berater gerne bei der Beantragung der geeigneten Mittel.

 

5. Monitoring von CO2 Bilanzen und Nachhaltigkeitskennzahlen

Wasserstoff-Projekte verfolgen nicht selten das Ziel ein Unternehmen langfristig nachhaltiger aufzustellen und die eigene CO2 Bilanz zu reduzieren.

Damit dies erfolgreich gelingt ist es empfehlenswert die Einsparungen und CO2 Bilanzen sowohl für die Zeit nach der Fertigstellung als auch für den Projektzeitraum selbst sorgfältig zu kalkulieren.

Hier entstehen angefangen bei der Wahl der Wasserstoffquellen selbst bis hin zu einem durchdachten Supply Chain Management vielfältige Möglichkeiten die eigene CO2 Bilanz wirksam zu regulieren.

 

Fazit: Mit Projektmanagement und integriertem Controlling zum Erfolg mit Wasserstoff

 

Wasserstoff ist eine der Wachstumsbranchen der kommenden Jahre und Jahrzehnte. Unternehmen, die frühzeitig Vorreiter in diesem Technologiefeld sind, werden mutmaßlich auf viele Jahre davon profitieren.

In zunehmend chaotischen Zeiten, einer Abkehr von globalen Lieferketten und einer stärkeren Zuwendung zu Nachhaltigkeitsaspekten können derart komplexe Projekte nur mit Hilfe eines gut durchdachten, strukturierten und zielorientierten Projektmanagements realisiert werden.

Ein durch Erfahrung und Weitsicht geprägtes Controlling der Finanzen, Termine, Meilensteine sowie Risiken sollte dabei die Grundpfeiler eines jeden Projektes darstellen.


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Gerne unterstützen unsere erfahrenen Projektmanager sie bei der Planung und Realisierung Ihrer Ziele!