Zunehmender Wettbewerbsdruck, dynamische Märkte und kürzer werdende Produkt-Lebenszyklen schränken die Erfolgspotenziale von Unternehmen immer weiter ein. Organisationen sehen sich gezwungen, die Effizienz ihrer Strukturen und Prozesse kontinuierlich zu erhöhen – insbesondere dann, wenn sie sich in einer Restrukturierungs- oder gar Sanierungsphase befinden. Gleichzeitig müssen sich Unternehmen permanent auf neue Gegebenheiten einstellen und nach neuen Gelegenheiten suchen.
Insofern ist es Aufgabe, strategische Wettbewerbsvorteile zu halten oder zu generieren. Die eigenen Ressourcen richtig einzusetzen und Ressourcen-Trägheit zu vermeiden ist dabei unabdingbar. Doch parallel muss ein Perspektivenwechsel erfolgen, um Innovationsansätze zu analysieren und umzusetzen. Im weitesten Sinne bedeutet dies, dass Unternehmen in der Lage sein müssen gleichzeitig entwickeln und optimieren zu können. Um sich für die Zukunft erfolgreich aufzustellen und sicheres Wachstum zu generieren, gilt es also, Ressourcen-Exploration (Innovation) und Ressourcen-Exploitation (Effizienz) situationsbedingt auszubalancieren. Dieses Prinzip bezeichnet man auch als organisationale Ambidextrie (Beidhändigkeit).
Ein Sanierungsprojekt funktioniert selbstverständlich unter anderen Rahmenbedingungen als klassische Strategie-Projekte, nicht zuletzt aufgrund des hohen Kosten- und Zeitdrucks. Doch im Grunde unterscheiden sich lediglich die sogenannten Epizentren, von denen der Handlungsdruck ausgeht:
Eine ambidextre Herangehensweise ist sowohl im Sanierungsmanagement als auch im Strategiemanagement unerlässlich. Implizit geht dies auch bereits aus den Richtlinien für Sanierungsgutachten des IDW hervor, die bei der Bewertung der Sanierungsfähigkeit der Unternehmen auch in Richtung Markt, Technologie und Nachhaltigkeit Anwendung findet.
Im Falle einer Sanierung steuert die Liquidität in besonderem Maße die Möglichkeiten der notwendigen Innovation. Auch wenn diese in der harten Sanierungsphase nahezu gegen Null gehen, dürfen die Innovationsbemühungen zur nachhaltigen Stabilisierung des Unternehmens nicht außer Acht gelassen werden. Das erfordert systemisches Denken und Handeln. Die Organisation verträgt in dieser Zeit keine zusätzlichen Belastungen und notwendige Effizienz-Maßnahmen sollen möglichst reibungslos eingesteuert werden. Daher empfiehlt es sich, Business-Development-Maßnahmen und die Vorbereitung von Innovations-Vorhaben zu einem externen Dienstleister zu verlagern.